Trockene Augen am Arbeitsplatz

von Jasmin Marti

Unser Leben ist voller Bildschirme. Mit grossen Augen staunt man über die Zahlen aus Studien: Weltweit verbringen Menschen durchschnittlich sechs Stunden pro Tag im Internet. 221 Mal am Tag wird in Grossbritannien mit dem Smartphone interagiert. 93 Prozent der Schweizer haben ein Mobiltelefon, 85 Prozent einen Fernseher.

Beschwerden wegen Bildschirmarbeit

Die meisten Menschen verbringen einen Grossteil ihrer Arbeitszeit vor einem Bildschirm. Dies verursacht Probleme: 70 Prozent der Bildschirmarbeiter berichten über Beschwerden, wobei sich diese bei fast allen ausserhalb des Arbeitsplatzes reduzieren. Frauen über 30 Jahren sind stärker betroffen als Männer, dies meist durch grundsätzliche körperliche und hormonelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Häufig sind Muskel-Skelett-Erkrankungen (Rücken-, Nacken-, Schulterschmerzen) und Augenbeschwerden (Fachbegriffe: Computer Vision Syndrome CVS, Digital Eye Strain DES).

Optimierung der Augen-Umgebung

Achten Sie auch auf einen optimalen Arbeitsplatz. Nicht nur die Ergonomie und eine genügend grosse Flüssigkeitsaufnahme sind von zentraler Bedeutung. Meistens ist die Raumtemperatur deutlich zu hoch, die Luftfeuchtigkeit zu tief, die Beleuchtungsstärke zu niedrig, es ist also zu dunkel.

Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit auf 40 Prozent, senken Sie die Raumtemperatur auf 17 bis 20 Grad Celsius (ja, das tönt kalt!). Drucker und Kopierer sollen in einem separaten Raum stehen, um die Luftqualität hoch zu halten (Feinstaubbelastung). Angenehmer Nebeneffekt: Sie gehen ein paar Schritte mehr! Direkte Zugluft muss vermieden werden, dafür sind Grünpflanzen mit grosser Blattoberfläche erwünscht.

Ihre Augen machen Ihnen zu schaffen?

Typische Augenbeschwerden sind trockene und gereizte Augen, aber auch Druckgefühl im Auge sowie verschwommenes Sehen und Kopfschmerzen. Die meisten Menschen konsultieren keinen Experten aufgrund dieser Probleme! 
Wir empfehlen Ihnen eine Abklärung bei uns oder beim Augenarzt.

Warum Augen am Bildschirm unglücklich sind

Aufgrund der reduzierten körperlichen Bewegung ist die Tränenmenge deutlich reduziert. Bewegen Sie sich also möglichst oft.

Verstärkende Faktoren sind der reduzierte Lidschlag (man blinzelt massiv weniger vor einem Bildschirm als in einem Gespräch) und der veränderte Blickwinkel. Beim Lesen eines Buches ist der Blick viel stärker gesenkt – was aufgrund einer kleineren Verdunstungsfläche des Tränenfilms und entspannteren Augenmuskeln besser ist.  Zudem blinzelt der Bildschirmnutzer nicht «fertig», er schliesst also das Lid nicht komplett beim Blinzeln. Dadurch wird die Austrocknung erhöht und die schöne Verteilung der Tränenflüssigkeit verhindert.

Abhilfe schaffen

Wichtig zu wissen: Die Situation lässt sich verbessern. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns!

Eine umfassende Tränenfilmbeurteilung schliesst mehrere Tests mit ein. Wir besprechen mit Ihnen die Gesamtsituation, achten auf den körperlichen Allgemeinzustand, reden über eine mögliche Medikamenteneinnahme, beurteilen Ihre Augen mit dem Mikroskop und mit neuen technischen Geräten. Eine Fehlsichtigkeit kann ebenfalls die Augenbeschwerden am Arbeitsplatz auslösen oder verstärken. Diesen Faktor prüfen wir ebenfalls. Es ergeben sich zahlreiche Lösungsansätze: Brille, Kontaktlinse (das passende Material und die ideale Reinigungslösung sind wichtig), Nachbenetzungstropfen oder auch Cremen. Sprays sind oft einfach zu ändern und äusserst hilfreich. Make-up und Lidrandhygiene sind weitere Stichwörter zur Optimierung der Situation.

Unser Tipp: 20-20-20

Die 20-20-20-Regel hilft! Schauen Sie alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf ein 20 Meter entferntes Objekt. Dies entspannt Ihre Augen bei konsequenter Anwendung. Üben Sie dies, bis es zur Gewohnheit wird. Sie fühlen sich frischer, flexibler – und arbeiten erst noch schneller.